Grauer und Grüner Star sind nicht “verwandt” – Suchen Sie regelmäßig den Augenarzt auf

Die Bezeichnungen Grauer Star (die "Katarakt“) und Grüner Star (das "Glaukom") werden immer noch oft verwechselt, jedoch handelt es sich um zwei ganz unterschiedliche Erkrankungen der Augen. Der Graue Star entwickelt sich langsam und äußert sich in einer Trübung der Augenlinse. Der Grüne Star umfasst verschiedene Erkrankungen des Auges, die mit einer Sehnervschädigung in Verbindung stehen. Die Ursache ist meist ein zu hoher Augeninnendruck, der durch ein Ungleichgewicht zwischen Kammerwasserproduktion und Kammerwasserabfluss entsteht.

GRAUER STAR ENTWICKELT SICH LANGSAM

Der graue Star ist eine angeborene oder erworbene, schmerzlose Trübung der Augenlinse, die meist im höheren Lebensalter, ab circa 40 Jahren, auftritt. Sie kann sich über Monate oder Jahre entwickeln. Sie entsteht aufgrund einer Störung der Anordnung der Kristallinproteine in der Linse. Die Linse, die direkt hinter der Pupille an einem Muskel hängt, ist klar, so dass einfallendes Licht durch sie hindurch auf die Netzhaut des Auges fallen kann.

DIE LINSE TRÜBT SICH

Wenn die Linse sich jedoch trübt, geht das Farbensehen immer mehr verloren. Man sieht wie durch einen grauen Schleier. Dieser ist in fortgeschrittenem Stadium auch von außen sichtbar. Auch die Sehschärfe geht verloren. Man sieht verschwommen und ist blendungsempfindlich. Das Auge kann sich im Dunkeln immer schlechter anpassen. Auch sieht man oft Lichthöfe um Lichtquellen herum.

BEHANDLUNG DURCH EINSETZEN EINER KUNSTLINSE

Die Behandlung beim Grauen Star erfolgt durch die operative Entfernung der Linse und den Einsatz einer Kunstlinse. Auch eine Fehlsichtigkeit kann hierbei korrigiert werden. Wenn beide Augen operiert werden müssen, erfolgt dies meist im Abstand von einigen Wochen. In der Regel handelt es sich um einen ambulanten Eingriff. Manchmal kommt es zu einer Nachtrübung hinter der Kunstlinse, die jedoch durch eine erneute Operation behandelt werden kann.

DER GRÜNE STAR TRITT BEI ZU HOHEM AUGENINNENDRUCK AUF

OFFENWINKELGLAUKOM IST HÄUFIGER

Man unterscheidet das Offenwinkelglaukom (Weitwinkelglaukom) und das Winkelblockglaukom (Engwinkelglaukom). Beim Engwinkelglaukom ist der Kammerwinkel eingeengt und blockiert, sodass das Wasser nicht mehr abfließen kann. Das Weitwinkelglaukom ist aber weitaus häufiger. Hier ist der Kammerwinkel nicht eingeengt und die Druckerhöhung entsteht aufgrund eines erhöhten Abflusswiderstands im sogenannten Trabekelmaschenwerk oder Schlemmkanal. Bei einigen Patienten wird hierbei der Sehnerv geschädigt, bei anderen nicht.

ANGEBOREN ODER SCHLECHT DURCHBLUTETER SEHNERV

Ursache für den grünen Star können neben einer angeborenen Ursache auch eine schlechte Durchblutung des Sehnervs und eine schlechte Sauerstoff- und Nährstoffversorgung sein. Auch Entzündungen, Verletzungen und Gefäßerkrankungen können eine Rolle spielen. Mit höherem Lebensalter steigt das Risiko. Zu den Risikofaktoren gehören auch familiäre Häufung, starke Kurzsichtigkeit und Diabetes mellitus.

Das Offenwinkelglaukom verschlechtert sich meist langsam. Zuerst ist das Gesichtsfeld beim Sehen eingeschränkt, und zwar an einzelnen blinden Stellen, so dass es den Betroffenen zunächst nicht auffällt. Das Abschätzen von Höhen und die Hell-Dunkel-Anpassung sind beeinträchtigt, später die Sehschärfe. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Erblindung. Es können beide Augen betroffen sein. Wenn man den Sehverlust bemerkt, ist in der Regel schon ein Drittel der Sehfähigkeit verloren gegangen.

AUGENTROPFEN SENKEN AUGENINNENDRUCK AB

Eine Behandlung des Offenwinkelglaukoms mit speziellen Augentropfen kann die Erkrankung lange aufhalten, doch bereits erfolgte Schäden können nicht zurückgebildet werden. Die Augentropfen bewirken die Absenkung des Augeninnendrucks durch eine Verringerung der Kammerwasserproduktion (z. B. durch Betablocker). Zusätzlich ist eine regelmäßige Kontrolle durch den Augenarzt angebracht. Selten wird operiert.

GLAUKOMANFALL IST NOTFALL

Das Engwinkelglaukom macht sich durch einen Glaukomanfall bemerkbar: Es treten hier sehr plötzlich starke Beschwerden und Sehschäden auf. Eine akute Sehstörung als Folge des steigenden Augeninnendrucks mit Augen- und Kopfschmerzen, geröteten Augen, Übelkeit und Erbrechen sind typisch. Der Glaukomanfall ist ein Notfall, der rasch bis zur Erblindung führen kann. Auch hier erfolgt die zügige Behandlung durch eine Absenkung der Kammerwasserproduktion in Verbindung mit Augentropfen und gegebenenfalls weiteren Medikamenten und möglicherweise einem Lasereingriff.

Um die Erkrankung möglichst früh zu erkennen, sind die Früherkennungsuntersuchungen beim Augenarzt empfehlenswert.

Nähere Informationen zum Grauen Star und zum Grünen Star: