Manche Eltern glauben, dass zu viel Zucker Kinder "aufgedreht" werden lässt, weil sie einen "Zuckerschock" erleiden, beispielsweise an Kindergeburtstagsfeiern. Doch obwohl regelmäßiger hoher Zuckerkonsum zahlreiche Krankheiten auslösen kann, bewirkt er nicht, dass Kinder "hyperaktiv" werden. Zu viel Zucker kann auch nicht ADHS auslösen, wie manche irrtümlich glauben. Dennoch: Kinder in Deutschland essen zu viel Zucker. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollten nicht mehr als zehn Prozent der Gesamtenergie pro Tag als Zucker aufgenommen werden. Dies sind bei Kindern circa 25 g (bei Erwachsenen circa 50 g). Defacto liegt der Verbrauch bei Kindern um die 42 g pro Tag. Dies sind mehr als 10 Teelöffel Zucker.
VIEL ZUCKER MACHT DICK
15 Prozent der Kinder in Deutschland gelten als übergewichtig. Was viele nicht wissen: Der Körper verwandelt mit Hilfe der Leber überschüssigen Zucker in Fett. Dieses wird eingelagert, z. B. in Bauchfett. Im schlimmsten Fall kann es – ähnlich wie bei Alkoholmissbrauch – zu einer Fettleber kommen, bis hin zu Leberzirrhose und Leberkarzinom. Der zu beobachtende Anstieg von Typ-2-Diabetes und Übergewicht bei Kindern wird mit dem erhöhten Zuckerkonsum in Verbindung gebracht.
ZU HOHER GLUCOSESPIEGEL IM BLUT IST SCHÄDLICH
Zucker setzt im Körper Insulin frei und so wird vermehrt Glucose aus dem Blut aufgenommen. Dadurch ist auch die Insulinproduktion zu hoch. Der Körper fährt sie nach einiger Zeit wieder zurück, doch der Glucosespiegel im Blut bleibt dauerhaft zu hoch. Nerven- und Gefäßschädigungen sowie Herzinfarkt, Schlaganfall, Niereninsuffizienz und andere Folgeerkrankungen können auftreten.
AUCH FRUCHTZUCKER IST ZUCKER
Obwohl Fruchtzucker (Fructose) gesünder klingt, gehört auch er zur Gruppe der Zucker. Obstverzehr ist in dieser Hinsicht nicht bedenklich, aber Fruchtsäfte und Smoothies enthalten viel Zucker. Fructose begünstigt Fetteinlagerungen und eine Entzündung der Leber. Trauben, Äpfel und Birnen enthalten mehr Zucker als anderes Obst.
NÄHRWERTTABELLE GUT LESEN
Die Gesamtmenge an Zucker in Lebensmitteln kann an der Nährwerttabelle auf der Verpackung abgelesen werden. Hier werden alle Arten von Zucker zusammengerechnet. Einige Bezeichnungen sind nicht auf den ersten Blick als Zucker "erkennbar", z. B. Glucosesirup, Maltose, Lactose, Dextrose, Saccharose, Raffinose oder Karamellsirup. Auch Trockenfrüchte, Honig, Agavendicksaft und Maissirup zählen dazu.
FERTIGNAHRUNGSMITTEL MEIDEN
Da in Fertiglebensmitteln meist hohe Mengen Zucker enthalten sind, ist es sinnvoll, möglichst oft frisch und selbst zu kochen. Wer sich über gesunde Ernährung informieren möchte, kann dies auf den Homepages der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), der Verbraucherzentralen, auf ptaheute.de oder bei Foodwatch tun. Eine Kindergeburtstagsfeier ist eine "süße" Ausnahmesituation, die man nicht überbewerten sollte. Doch auch hier lässt sich mit zuckerfreien Rezepten gesund und lecker-süß feiern.
ZUCKERVERSTECKE in der Zutatenliste von Lebensmitteln
DIESE BEGRIFFE BEDEUTEN „ZUCKER“:
Saccharose
Glucose(sirup)
Fructose(sirup)
Maltose/Maltextrakt/ Maltodextrin
Karamellsirup
Raffinose
Dextrose
Lactose/Milchzucker
Honig/Agavendicksaft/Maissirup
Trockenfrüchte
Achtung auch vor Fruchtsaftkonzentraten, Fruchtnektar o.ä.
WIEVIEL ZUCKER PRO TAG IST BEI KINDERN „ERLAUBT“?
LAUT WHO: 10 % der Gesamtenergiemenge, d. h. max. 25 g pro Tag.