Wann muss mein Kind in die Klinik? Oft reicht ein Arztbesuch

Viele Eltern sind verunsichert, wann sie mit ihrem kranken Kind zum Arzt gehen und wann sie gar den Notarzt holen sollten. Oft reichen zur Behandlung Hausmittel, doch sind sie Eltern nicht immer bekannt. Generell gilt, dass ein Kind mit stark verschlechtertem Allgemeinzustand, Atemnot, länger als vier Tage andauerndem Fieber (über 38 Grad), akutem Fieber über 40 Grad beziehungsweise längeren Ohren- und Halsschmerzen sowie bei deutlichen Schmerzen (Schonhaltung) den Arzt aufsuchen sollte.

BEI KLEINKINDERN SCHNELLER ZUM ARZT GEHEN

Bei Kleinkindern unter einem halben Jahr sollte man bei Fieber oder schlechtem Trinkverhalten immer den Kinderarzt aufsuchen. Durchfall und Erbrechen können ebenfalls ein Fall für den Arzt sein, wenn das Kleinkind zu wenig Flüssigkeit zu sich nimmt und zu viele Elektrolyte ausscheidet. Wenn sich ein Säugling innerhalb von ein bis zwei Stunden mehrmals erbricht, muss man den Arzt aufsuchen. Gleiches gilt für Verletzungen, Unfälle und Ohrenschmerzen.

BLAU ANLAUFEN BEI FIEBERKRAMPF

Ein echter Notfall liegt bei einem Fieberkrampf vor. Besonders Kinder zwischen ein und drei Jahren sind betroffen. Es handelt sich um eine Veranlagung das Gehirns, auf Fieber mit Krampfanfällen zu reagieren. Man bemerkt einen Fieberkrampf daran, dass das Kind innerhalb weniger Sekunden blau anläuft, das Bewusstsein verliert, und sich die Muskeln verkrampfen oder erschlaffen. Man sollte hier die Notarztnummer wählen. In der Regel erholen sich die Kleinen zwar nach einigen Minuten wieder, doch bei einer Dauer von mehr als 15 Minuten müssen Medikamente (z. B. Zäpfchen mit Benzodiazepinen) zum Einsatz kommen. Man kann hierfür auch immer ein Notfallmedikament mit sich führen.

IM NOTFALL 112 WÄHLEN

Kinder, die unter schwerer Atemnot leiden und/oder blaue Lippen haben oder die Anzeichen einer schweren Verletzung oder Blinddarmentzündung zeigen, in Verbindung mit Fieber, Übelkeit und Erbrechen, müssen eine Klinik aufsuchen. Auch Nackensteifigkeit (Schmerzen beim Anheben des Kopfes in Rückenlage) ist ein Fall für die Klinik.

WICKELTISCH BEINHALTET FALLGEFAHR

Wenn Säuglinge fallen und schreien (z.B. vom Wickeltisch), müssen Eltern kontrollieren, ob die Pupillen geweitet sind, was ein Anzeichen für eine Blutung sein kann. Desweiteren kann es auch ohne dieses Symptom Stunden nach dem Fall zu Schläfrigkeit und verlangsamten Reaktionen kommen. Auch hier sollte man ins Krankenhaus fahren, um Hirnblutungen ausschließen zu lassen. Generell gilt: Die Notrufnummer 112 wählt man bei ernsthaften und lebensbedrohlichen Erkrankungen.

WANN MUSS EIN KRANKES KIND ...

INS KRANKENHAUS/
DER NOTARZT GEHOLT WERDEN?

Blau anlaufen (Fieberkrampf)

Bewusstsein verlieren, mit Verspannung/Erschlaffen der Muskeln

Schwere Atemnot, blaue Lippen

Schwere Verletzung

Blinddarmentzündung (starke Schmerzen im rechten Oberbauch), mit Fieber, Übelkeit, Erbrechen

Nackensteifigkeit

Sturz, z.B. vom Wickeltisch mit Folge: erweiterte Pupillen und/ oder nachfolgende Schläfrigkeit, verlangsamte Reaktionen

ZUM ARZT:

Säuglinge: Mehrfaches Erbrechen innerhalb von ein oder zwei Stunden

Kinder unter einem halbem Jahr: Fieber oder schlechtes Trinkverhalten

Starke Schmerzen, besonders nach Unfall oder Verletzung

Ohrenschmerzen, Halsschmerzen länger als vier Tage

Fieber über 38 Grad länger als vier Tage

Akutes Fieber über 40 Grad