Viele Menschen verbinden den sogenannten Kropf, eine verdickte Halspartie, am ehesten mit einer Schilddrüsenerkrankung. Doch es gibt zahlreiche andere Schilddrüsenkrankheiten. Die Schilddrüse – bestehend aus Schilddrüse und Nebenschilddrüsen - sitzt schmetterlingsförmig am Hals unterhalb des Kehlkopfs. Sie setzt die Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Tetrajodthyronin) frei. T3 und T4 haben jeweils einen Jodanteil. Dazu benötigt sie das Spurenelement Jod, das über die Nahrung aufgenommen wird. Eine Störung der Schilddrüsenfunktion kann zu verschiedenen Symptomen führen – vom
schnellen Puls bis hin zu Antriebslosigkeit.
SCHILDDRÜSE BEEINFLUSST DEN ENERGIESTOFFWECHSEL
Die Ausschüttung der Hormone T3 und T4 wird durch TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) gesteuert, das in der Hirnanhangdrüse entsteht und gespeichert wird. Ist die Konzentration der Schilddrüsenhormone zu gering, wird mittels TSH wieder nachproduziert. T3 und T4 beeinflussen unter anderem den Energiehaushalt, die Herzaktivität, Blut druck, Magen, Darmaktivität, Muskeln, Nerven, Psyche, Wachstum von Ungeborenen, den Kohlenhydratstoffwechsel und die Insulinproduktion.
SCHILDDRÜSENERKRANKUNGEN UND FEHLFUNKTIONEN TRETEN AUF
Schilddrüsenerkrankungen entstehen in Deutschland häufig durch Jodmangel. Hierbei kommt es zu einer Vermehrung und dem Wachstum der Schilddrüsenzellen. Die Schilddrüse vergrößert sich (vgl. „Kropf“, Struma). Andere Erkrankungen sind hormonelle Fehlfunktionen wie die Schilddrüsenüberfunktion und Schilddrüsenunterfunktion, sowie gutartige Geschwülste oder Krebs. Bei einer ärztlichen Schilddrüsen Untersuchung werden zunächst der TSH Wert, dann T3 und T4Werte geprüft, sowie eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt.
SCHILDDRÜSENÜBERFUNKTION
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion kommt es häufig zu Symptomen wie Schlafstörungen, Herzrasen, Nervosität, Stimmungsschwankungen, Gewichtsverlust und Schwitzen.
MORBUS BASEDOW
Für eine Überfunktion ist oft auch die Autoimmunkrankheit Morbus Basedow (Basedowsche Krankheit) verantwortlich. Hier werden verstärkt Schilddrüsenhormone ausgeschüttet. Behandelt wird mit Thyreostatika oder Radiojodtherapie. Jod soll bei dieser Erkrankung nur in reduzierter Menge aufgenommen werden.
SCHILDDRÜSENUNTERFUNKTION
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion sind typische Symptome Frösteln, Gewichtszunahme, Haarausfall, Verstopfung und ein verlangsamter Stoffwechsel. Behandelt wird mit synthetischem LThyroxin.
HASHIMOTO-THYREOIDITIS
Die Hashimoto Thyreoiditis ist eine chronische Entzündung der Schilddrüse. Das Immunsystem greift hier das Schilddrüsengewebe an (Autoimmunkrankheit). Kälteempfindlichkeit, Antriebsschwäche oder depressive Verstimmung sind typische Symptome. Eine Entzündung und Schädigung des Schilddrüsengewebes ist die Ursache. Behandelt wird mit L-Thyroxin.
PRO TAG SOLLTE MAN 200 MIKROGRAMM JOD AUFNEHMEN
Aufgrund der Jodmangelsituation in Deutschland sollte man zur Vorbeugung von Schilddrüsenerkrankungen darauf achten, genug Jod zu sich zu nehmen: Circa 200 Mikrogramm pro Tag werden von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für Erwachsene empfohlen. Neben Jodsalz sind Milchprodukte, Fisch und Meeresfrüchte gute Jodlieferanten. Besonders während der Schwangerschaft und Stillzeit ist der Bedarf an Jod sogar höher.