Mikronährstoffräuber März:
Vitamin B12

Wer krankheitsbedingt regelmäßig Arzneimittel zu sich nimmt, weiß oft nicht, dass bestimmte Wirkstoffe zugleich als „Mikronährstoff-Räuber“ gelten. Zahlreiche Arzneimittel können die Aufnahme und Verwertung von Vitaminen und Mineralstoffen im Körper stören. Denn Arzneimittel und Mikronährstoffe benutzen bei der Aufnahme, Verstoffwechselung und Ausscheidung dieselben Stoffwechselwege. Oft sind auch dieselben Enzyme und Transportsysteme betroffen. Das Risiko für Nebenwirkungen bei regelmäßiger Medikamenteneinnahme steigt. Ein bekanntes Beispiel sind Säureblocker für die Aufnahme von Vitamin B12. Gerade ältere Patienten, die viele Medikamente einnehmen, sind besonders betroffen. Wer jedoch über die jeweiligen Wechselwirkungen seiner Medikamente informiert ist, kann gegensteuern. Mit Hilfe von Arzt und Apotheke kann man so die eigene Arzneimitteltherapie optimieren. Gerne beraten wir Sie dazu. Wir geben Ihnen in unserer neuen Serie einen Überblick über die wichtigsten Arzneimittel, die die Mikronährstoffaufnahme beeinträchtigen können.

IM MÄRZ: VITAMIN B12

Wer über längere Zeit sogenannte Protonenpumpenhemmer (PPI) wie Omeprazol oder Pantoprazol (die die Produktion von Magensäure hemmen) einnimmt, kann an Vitamin B12-Mangel leiden. Denn das an Eiweiß gebundenen Vitamin B12 kann nur mit Hilfe der Magensäure freigesetzt werden. Über den Dünndarm gelangt es dann ins Blut. Ist die Magensäureproduktion gehemmt, kann das Vitamin nicht aufgenommen werden. Auch bei der Einnahme des Diabetesmittels Metformin ist dies der Fall. Ebenfalls kann bei der Einnahme der Antibabypille ein Mangel an Mikronährstoffen entstehen: Folsäure, Vitamin B2, Vitamin B6, Vitamin B12, Vitamin C und Vitamin E sowie Magnesium, Selen und Zink. Denn die Wirkstoffe der Pille benutzen im Körper die gleichen Stoffwechselwege wie diese Nährstoffe. Sie konkurrieren damit auch um bestimmte Enzyme. Auch Diuretika können den Vitamin B12-Spiegel negativ beeinflussen.

ERHÖHTER HOMOCYSTEINSPIEGEL UND NERVENSTÖRUNGEN

Vitamin B12 ist im Körper zuständig für die Bildung roter Blutkörperchen und die Funktion des Nervensystems. Abgeschlagenheit, depressive Verstimmungen, Nervenstörungen und Gedächtnisschwäche können Folge eines Vitamin B12-Mangels sein. Auch der Homocysteinspiegel kann ansteigen. Hierdurch erhöht sich das Risiko für Schlaganfall, Demenz und Osteoporose. Wer regelmäßig PPI, Metformin, Diuretika oder die Pille einnimmt, sollte den Vitamin B12-Spiegel beim Arzt kontrollieren lassen. Vitamin B12 ist in Dragee-, Kapseloder Lutschtablettenform in verschiedenen Dosierungen erhältlich, auch in Kombination mit Folsäure. Der Arzt entscheidet, ob Vitamin B12 zusätzlich zugeführt werden sollte. Wenn der Körper Vitamin B12 oral nicht aufnehmen kann, wird es als Injektion verabreicht.

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Mikronährstoff-Räuber

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