In eigener Sache – PATIENTENINFORMATION

Seit einem Jahr bereits protestieren die Apothekenteams für bessere Bedingungen in der Arzneimittelversorgung. Nun droht sich die Situation weiter zu verschlechtern. Denn das SPD-geführte Bundesgesundheitsministerium plant eine Apothekenreform, mit der letztlich die Apotheke, wie Sie sie kennen, abgeschafft wird.

  1. Starke Schmerzmittel, so genannte Betäubungsmittel, werden Sie dann nicht mehr zu jeder Zeit in jeder Apotheke vor Ort erhalten. Denn Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will Apotheken schaffen, in denen ein Apotheker nur noch wenige Stunden pro Woche anwesend sein muss. Viele Leistungen der Apotheken sind jedoch per Gesetz an die Präsenz des Apothekers gebunden. Im Übrigen nicht nur die Abgabe von Betäubungsmitteln, sondern zum Beispiel auch Impfungen. Wer Schmerzen hat, kann aber nicht auf einen Apothekertermin warten, sondern muss umgehend versorgt werden.
  2. Die persönliche Beratung wird leiden. Denn ohne Apotheker gibt es auch keine umfassende Medikationsberatung. Das bedeutet für Sie möglicherweise weniger Therapiesicherheit und weniger Hilfe, um Neben- und Wechselwirkungen zu vermeiden. Am Ende führt das zu höheren Folgekosten im Gesundheitssystem.
  3. Die Wege zur nächsten Apotheke werden weiter: Seit elf Jahren ist die vom Staat geregelte Vergütung der Apotheken nicht mehr erhöht worden und daher nicht mehr auskömmlich. Auch mit der Apothekenreform will der Bundesgesundheitsminister keinen Inflationsausgleich schaffen. Viele Apotheken sind mittlerweile wirtschaftlich gefährdet. Die Zahl der Apothekenschließungen wird daher weiter zunehmen. Seit Beginn des Jahres 2022 bis heute sind rund 1200 Apotheken bundesweit geschlossen worden. Damit werden die Wege länger – auch bei Notfällen in der Nacht und am Wochenende. Wenn Sie zu den Glücklichen gehören, die noch mehrere Apotheken in Ihrem Wohnumfeld haben: Wenn weitere davon schließen, werden Sie künftig längere Wartezeiten an den verbliebenen Standorten in Kauf nehmen müssen.
  4. Innovative Arzneimittel werden Sie nicht mehr in jeder Apotheke umgehend bekommen. Denn innovative Arzneimittel sind zumeist auch teuer. Der Gesetzgeber aber will das Honorierungssystem ändern. Das hat zur Folge, dass viele Apotheken die Finanzierungskosten nicht mehr stemmen können. Apotheken gehen nämlich in Vorleistung, wenn sie Ihnen ein Arzneimittel mitgeben. Erst Wochen später bekommen sie das Geld von den Krankenkassen erstattet. Wenn die Zinskosten für die Vorfinanzierung aber aus der Vergütung nicht mehr zu decken sind, ist das für die Apotheken untragbar.

Dies sind nur vier Beispiele dafür, warum dieses Gesetz die Gesundheitsversorgung der Menschen verschlechtern wird. Wir können noch viele weitere nennen. Wir möchten Sie daher bitten, bei weiteren Protesten und Aktionen hinter uns zu stehen. Sprechen Sie auch unbedingt Ihre Politiker an, insbesondere aus den Parteien der Ampelkoalition, und machen ihnen deutlich, wie wichtig für Sie die bewährte Versorgung durch Ihre Apotheke vor Ort ist.

Denn wir sind so gern für Sie da und möchten es auch bleiben. DANKE, IHRE APOTHEKE VOR ORT