Besonders Frauen sind betroffen: Hallux valgus (lat. schiefe Großzehe), der sogenannte Ballenzeh, ist eine häufige Fußfehlstellung. Der große Zeh ist dabei Richtung Fußaußenrand abgeknickt und verdreht. An der Fußinnenseite tritt der Zehenballen nach außen. Meist geht ihm ein Spreizfuß voraus: Der vordere Teil des Fußes ist dann verbreitert. Am Anfang besteht meist nur ein optisches Problem, später kommt es zu Schmerzen. Bei einer Verschlimmerung der Fehlstellung wird oftmals eine Operation nötig.
ZU ENGE SCHUHE VERMEIDEN
Auch wenn ein schwaches Bindegewebe, Übergewicht und häufiges Stehen das Risiko erhöhen, einen Hallux valgus zu entwickeln, ist die Ursache meist zu enges, zu spitzes und zu hohes Schuhwerk, das über lange Zeit getragen wird. Durch hohe Absätze verlagert sich das Gewicht auf den Vorderfuß, die Sehnen und Gelenke sind überlastet. Außerdem kann es durch die Überbeanspruchung des großen Zehgelenks mit der Zeit auch bei den benachbarten Zehen zu Hammer- oder Krallenzehen kommen.
PHYSIOTHERAPIE KANN HELFEN
Sobald man eine optische Veränderung am großen Zeh bemerkt, sollte man den Arzt aufsuchen, damit die Fehlbelastung nicht zu einem weiteren Verschleiß des Gelenks führt. Konservative Therapiemaßnahmen bestehen darin, dass man ausreichend große und weiche Schuhe trägt. Absätze sollte man selten und nur für kurze Zeit tragen. Der Orthopäde kann Einlagen verschreiben, um das Längsgewölbe und die Mittelfußknochen des Fußes abzustützen. Auch sensomotorische Einlagen können helfen: Sie können die Fußmuskulatur stärken. In der Regel wird auch Physiotherapie verschrieben. Nachtschienen können ebenfalls helfen. Keine dieser Maßnahmen kann die Fehlstellung rückgängig machen. Beweglichkeitsübungen können die Zehen trainieren und unterstützen.
BEI STARKEN SCHMERZEN OP INS AUGE FASSEN
Beim Gehen reibt bei Hallux valgus- Betroffenen meist der Ballen am Schuh. Oft entwickeln sich schmerzhafte Entzündungen. Bei Schmerzen kann man entzündungshemmende Salben und nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) einnehmen. Schaumstoffpolster können gegen die Druckbelastung hilfreich sein. Wenn die Schmerzen zu schlimm werden, kann der Hallux valgus operiert werden. Hier stehen verschiedene OP-Verfahren zur Verfügung. Der Heilungsprozess ist relativ langwierig. Man trägt für circa sechs Wochen einen festen Verband. Die Knochenheilungszeit kann ungefähr ein halbes Jahr dauern, in bestimmten Fällen mit Vorerkrankung auch länger. Sie kann durch Physiotherapie positiv unterstützt werden.